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Kyudo

japanisches Bogenschießen in Niedersachsen

Was ist Kyudo?

Japanese Bow and Arrow
© www.marcbigler.com

Unter Kyudo (kyu - Bogen; do - Weg) versteht man eine jahrhundertealte japanische Form des Bogenschießens.

Der auffälligste Unterschied zum westlichen Bogenschießen liegt in der Verwendung des asymmetrischen, etwa 2,25 Meter langen japanischen Bogens ohne Visiereinrichtung oder Pfeilauflage, der Kleidung, die sich aus der des Samuraikriegers entwickelte, und dem zeremoniellen Ablauf des Schießens. Zeremonielles Bogenschießen wurde in Japan bereits im achten Jahrhundert von den Samurai bei besonderen Anlässen vorgeführt. Die Energie und Schlagkraft des Kriegers wurden mit der Würde und Ästhetik der Zeremonie verbunden. Nachdem im 16. Jahrhundert Feuerwaffen eingeführt worden waren und der Bogen seine Bedeutung als Waffe verloren hatte, traten die geistigen Aspekte von Kyudo in den Vordergrund.
Schon der Anfänger lernt schnell, daß nicht Wille und Ehrgeiz zu einem guten Trefferbild führen, sondern Konzentration, Gelassenheit und beständiges Üben mit korrekter Technik.
Es ist schwer, Kyudo in herkömmliche Kategorien einzuordnen. Kyudo hat eine sportliche Komponente, ohne nur Sport zu sein, es hat einen geistigen Aspekt, ohne Religion zu sein, es ist eine körperliche Disziplin, aber mit einer starken psychischen und emotionalen Kraft.

Obwohl Kyudo in unterschiedlichen Kyudo-Schulen gepflegt wird, ist die traditonelle Form des japanischen Bogenschießens nach über tausendjähriger Geschichte nahezu gleich geblieben. In Deutschland verbreitet ist der Heki- und der Shomen-Stil. Nähere Informationen zu den Stilen finden sie hier.



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Für wen ist Kyudo?

Kyudo ist eine eher introvertierte Übung, ohne spektakuläre äußere Aktionen. Kyudo schult Konzentrationskraft und Gelassenheit, es schärft Körperwahrnehmung und wirkt sich positiv auf Körperhaltung, Balance und Bewegungskoordination aus. Kyudo ist aber auch geistiges Training zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Da es nicht auf Muskelkraft ankommt, sondern auf sensible Bewegungskoordination, ist Kyudo für Frauen und Männer jeden Alters geeignet.

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Stilarten

• Heki-Ryû-Insai-Ha (auch: Heki-Tô-Ryû)
Die Heki-Ryû wurde von Heki Danjô Masatsugu begründet, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch seine neue, präzise Schießtechnik legendären Ruf erwarb. Er wurde 1442 der Provinz Iga, südöstlich von Kyoto, geboren, lehrte das Ho-Sha (kriegerisches Bogenschießen zu Fuß) und war ab 1494 als Bogenmeister und Erzieher bei der Familie Yoshida beschäftigt.
Die Heki-Ryû wurde vom Haus Yoshida und danach vom Haus Tokuyama bis Anfang des 20. Jarhunderts weitergeführt. Aus dem Haus Tokuyama kam auch der Lehrer des Inagaki Genshirô Yoshimichi (1911 - 1995), der die erste ordentliche Professur für Kyodô innehatte. Prof. Inagaki, 9. Dan Hanshi, hat als Oberhaupt der Heki-Tô-Ryû das deutsche Kyûdô über 25 Jahre entscheidend geprägt.
Entsprechend ihrer Herkunft ist das Motto der Heki-Tô-Ryû "Kan-Chû-Kyû": Durchschlagskraft, Treffsicherheit und Ausdauer.

• Shomen
Der Shomen-Stil (Shomen = Heben des Bogens vor der Körpermitte), geht im Kern weitgehend auf den Ansatz Toshizane Hondas zurück. Honda unterrichtete um 1900 eine neue Form des Kyudo, in die er Elemente der ursprünglich kriegerischen Bogentechnik und der zeremoniellen Formen des Kyudo der traditionellen Kyudo-Schulen integrierte. Hondas Stil stieß auf großes Interesse. Der Erfolg des neuen Stils führte dazu, dass Kyudo nicht länger unter alleiniger Kontrolle der traditionellen Schulen blieb.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden vom Kyudo Renmei Standards festgelegt, mit einer stärkeren Betonung zeremonieller Elemente. Die Elemente der Technik, den Bogen als eine Waffe effizient zu nutzen, traten in den Hintergrund. Hideharu Onuma, 9. Dan Hanshi, unterrichtete den Shomen-Stil und fasste die Überlegungen, die der Entwicklung des Shomen-Kyudo zugrunde liegen, folgendermaßen zusammen:
"Wir haben in Japan das Sprichwort: Handle in Übereinstimmung mit Zeit und Ort. Unser Leben ist nicht mehr so einfach, wie es früher einmal war. Wir leben in einer komplexen Welt, in der unsere Existenz von andauerndem Frieden und Zusammenarbeit zwischen allen Nationen abhängt. Die Übung von Kyudo kultiviert Gleichgewicht und Harmonie. Kyudo ist ein Weg uns selbst und andere besser zu verstehen."
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